Balance halten im Stress - Gefühlsbilder vor der Abschlussprüfung in der Fachschule für Sozialpädagogik

Das Jahr 2021 war für alle Abschlussklassen durch Corona eine besondere Herausforderung. Bereits 2020 bahnte sich ein gewisses Gefühl an, dass die Ausbildung so nicht wie gewohnt weitergehen konnte. Im März 2020 verabschiedete ich mich von meinen Schüler*innen aus der FS18f und der FS18c mit den Worten: „Es sieht so aus, als ob in den nächsten Wochen der Unterricht durch die fortschreitende Zahl der schwer an Corona Erkrankten nicht mehr weitergehen wird. Ich verabschiede mich heute von euch und wünsche euch alles Gute. Bleibt gesund!“

Erst im Februar gab es dann ein Wiedersehen. Immerhin konnten die Klassen aufgeteilt in zwei Gruppen unterrichtet werden. Alles war ungewiss: Wie sollte es weitergehen? Konnten die Abschlussprüfungen überhaupt geschrieben werden? Bleiben wir bis dahin gesund? Alles existentielle Fragen, die die Schüler*innen in dieser Zeit umtrieben.

So beschloss ich am ersten Schultag, mit meinen Schüler*innen in zwei Doppelstunden kunsttherapeutisch zu arbeiten. Sie bekamen zunächst den Auftrag, in sich hineinzuhorchen und darauf zu achten, welches Gefühl jetzt so kurz vor den Prüfungen in ihnen vorherrschte. Nach dieser Gefühlsreise sollten sie dann ihre Emotionen frei mit Formen und Farben darstellen und das Ergebnis mit einem Titel versehen.

Dabei entstanden spannende Bilder mit großer Ausdruckkraft, über die wir lange im Unterricht sprachen. Hier führte der Weg vom Gefühl zum Bild und dann wieder zur tieferen Beschäftigung mit dem Gefühl. Die Schüler*innen nahmen wahr, dass sie nicht allein mit ihren Gefühlen waren und fühlten sich somit von den Anderen angenommen. Für mich war es wieder ein Beweis dafür, dass gestaltende Kunst sehr viel bewirken kann.

Henrike Tremp , Mai 2021

Hier zwei filmische Galeriegänge:

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