Besuch der Europakoordination in Malmö
Nachdem im Juni eine Delegation der „Pauliskolan“ aus dem schwedischen Malmö bei uns zu Besuch war (siehe Homepageartikel vom 26.06.2022) fand vom 09.11.-11.11.2022 unser Gegenbesuch statt. Wir verlebten drei wirklich eng getaktete, aber sehr positiv informative Tage in Malmö, in denen neben Unterrichtsbesuchen auch der Besuch in einer KiTa und einer Schulmesse auf dem Programm standen.
In dem Unterricht im Programm „Barn och fritid“ präsentierten die schwedischen Schüler*innen uns Modelle selbst gestalteter Außengelände von KiTas und erläuterten die pädagogische Sinn- und Zweckmäßigkeit der einzelnen Angebote wie beispielsweise einer Rutsche, einer Sandkiste, eines kleinen Hügels oder Gärtchens. Diese Inhalte erinnerten uns stark an die der Lernfelder der FS und der SPA. Auch durften wir dem Unterricht eines Deutschkurses beiwohnen, der Teil des sogenannten theoretischen Zweigs der „Pauliskolan“ ist, der auf die Universität vorbereitet. Hier stellten uns die Schüler*innen zunächst zögerlich doch dann immer mutiger Fragen in alle Richtungen auf Deutsch. Natürlich durfte die Frage nach unserer Vorliebe zu Bier nicht fehlen, aber auch unsere geschichtliche Vergangenheit interessierte die Schüler*innenschaft sehr. Auffallend aktuelles Wissen zeigten die Schüler*innen in Bezug auf die bei uns kurz bevorstehende Legalisierung von Cannabis, wozu sie sehr interessiert nach unserer Meinung fragten.
Der Besuch der gerade neu renovierten Kita „Björkhagens förskola“ ließ unsere Herzen an der ein oder anderen Stelle höherschlagen; zum Beispiel, als wir erfuhren, dass sich die Architekt*innen vor der Planung mit den Kindern zusammengesetzt haben und den Wunsch einer Rutsche vom 2. Stock in den Garten in die Wirklichkeit umgesetzt haben.
Ebenso beeindruckte uns, dass Pädagogische Fachkräfte in Schweden eine andere gesellschaftliche Stellung genießen als in Deutschland; dies zeigt sich in der Bezahlung aber auch in der Wertschätzung ihrer Arbeit gegenüber.
Die familienfreundliche Grundhaltung Schwedens wurde für uns in der finanziellen Unterstützung von Familien sichtbar, die maximal 180,- € monatlich für einen Ganztagsplatz (06.30 Uhr - 18.30 Uhr) zahlen und in dem garantierten Anspruch auf einen Platz in der „Förskolen“ ab dem 1. Lebensjahr.
Der Besuch der „Gymnasiemässan“ (Schulmesse) ist in Schweden eine gängige Form der Suche nach einer weiterführenden Schule, wenn die Grundschulzeit von 9 Jahren abgeschlossen ist. Der Begriff „Gymnasium" ist dabei nicht der unsrigen Bedeutung gleichzusetzen; er ist breiter gefasst und beinhaltet auch Berufsabschlüsse. Auf der Messe präsentierten sich unter anderem Gymnasien mit den Schwerpunkten „Pferd“, „Pferd und Hund“, „Auto“ oder aber „Musik“, um durch solche Alleinstellungsmerkmale Schüler*innen zu gewinnen. Das Bildungssystem unterscheidet sich sehr vom Deutschen, und uns fiel das Umdenken an vielen Stellen schwer.
Neben den eben beschriebenen Unternehmungen fanden auch viele Gespräche mit den schwedischen Kolleg*innen statt, die auf eine weitere Zusammenarbeit abzielten. Hier müssen noch viele weitere Details besprochen und geklärt werden, sodass bisher keine konkreten Pläne vorliegen - aber viele Ideen und Anknüpfungspunkte gefunden wurden. Zu diesen wird die Europakoordination in den nächsten Tagen und Wochen mit den Abteilungsleitungen und der Schulleitung in den Austausch gehen, um zu klären, welche davon in die Realität umsetzbar sein können. Wir halten Euch dazu auf dem Laufenden.
Med vänlig hälsning
Eure Europakoordination: Manja, Marcus und Isabel
PS: Bei Fragen wendet Euch gern an uns!