Dialog im Dunkeln: Ausflug der Klasse 11a des Beruflichen Gymnasiums ins Dialoghaus nach Hamburg

Mit dem Regionalzug fuhren wir zum Hamburger Hauptbahnhof, von wo aus wir zum Dialoghaus liefen. Weil das unser erster richtiger Ausflug neben dem Segeltörn im August war, mussten wir natürlich ganz viele Klassenfotos machen. Vorm Hauptbahnhof, auf einer Brücke, in der Speicherstadt…

Nach der Fotosession gingen wir dann ins Dialoghaus. Im Dialoghaus kann man verschiedene Führungen mitmachen, bei denen man einen seiner Sinne abgibt. Es gibt zum Beispiel den Dialog im Stillen oder den Dialog im Dunkeln. Wir entschieden uns für den Dialog im Dunkeln, da wir selbst eine blinde Person in der Klasse haben und herausfinden wollten, wie es ist, wenn man nichts sehen kann. Für die einstündige Führung sollten wir uns in Kleingruppen aufteilen und durften nur abgezähltes Geld für die Bar mitnehmen. Dann ging es auch schon los!

Am Einfang bekamen wir eine kleine Einführung, in der uns erklärt wurde, wie man einen Blindenstock richtig benutzt. Danach wurde die Tür hinter uns geschlossen und es wurde stockdunkel. In der Dunkelheit lernten wir auch erst unsere Guides kennen, sodass wir nur ihre Stimmen und nicht ihre Gesichter kannten. Übrigens war das sehr fair, denn alle Führerinnen und Führer im Dialog im Dunkeln sind selbst blind oder stark sehbeeinträchtigt. Die Führung begann in einem Park und führte uns dann weiter durch eine Wohnung und an einer Straße entlang mit einem Hauseingang mit Klingel und Briefkasten. Am Schluss ging es für uns noch in eine Bar, wo wir uns etwas zu essen und zu trinken kaufen konnten.

In der Bar lernten wir auch noch eine echte Berühmtheit kennen oder zumindest seine Stimme. Erdin Ciplak aka Mr. Blindlife, ein blinder Influencer, war nämlich auch im Dialoghaus und hat eine Führung gegeben. Als die Führung vorbei war, lernten wir ihn auch nochmal persönlich kennen und sprachen mit dem Mann, der uns im Dunkeln an der Bar bedient hatte.

Anschließend ging es wieder zurück zum Bahnhof und wir nahmen den nächsten Zug nach Kiel. Auf dem Rückweg schien es vielen so, als würden wir jetzt mehr und intensiver sehen. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar für diese spannende, aber auch etwas gruselige Erfahrung. Der Ausflug hat sehr viel Spaß gemacht und unsere Klassengemeinschaft noch weiter gestärkt. Sehen zu können ist leider keine Selbstverständlichkeit, aber viele von uns vergessen das oft.  

(Laura 11a)

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