Fachschule ohne Unterricht? Projektarbeit in der Ausbildung zum/r staatlich anerkannten Erzieher*in

Herausforderungen und Erfolge

Während der Projektphase standen wir vor diversen Herausforderungen, trotz sorgfältiger Risikoanalysen. Dies spiegelte sich auch in unseren Stimmungsbarometern wider, die in Protokollen dokumentiert wurden. Einige von uns sehnten sich zwischenzeitlich nach regulärem Unterricht, aber heute können wir sagen, dass wir als Gruppe konstruktiv zusammengearbeitet und erfolgreiche Projekte realisiert haben.

Vielfältige und nachhaltige Projektideen

Unsere Projekte orientierten sich stets an den Zielen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Hier eine kurze Übersicht einiger unserer Ideen:

„Im Rahmen des Projektes „Kleine Kochhände - ein Rezeptbuch“ haben wir eine altersangepasste Rezeptsammlung für die Arbeit im Elementarbereich (Kindergarten) zusammengestellt. Die Anleitungen zur Essenszubereitung wurden Schritt für Schritt anhand von Abbildungen aufgeführt, da die Zielgruppe für gewöhnlich noch wenige bis keine Lesekompetenzen aufweist. In der praktischen Anwendung erwies sich die von uns angewandte Gestaltung als durchaus effektiv; es gelang den Kindern ohne besondere Schwierigkeiten, mithilfe unserer Anleitungen verschiedene Snacks zuzubereiten.“

„In unserem Projekt „Geschlechterrollen: Vorurteile erkennen und Vielfalt fördern“ haben wir uns mit dem 5. BNE-Ziel der Geschlechtergleichstellung auseinandergesetzt. Dazu haben wir ein Kennenlerntreffen und eine Unterrichtsstunde für die Klasse AVSH23a ausgearbeitet. Die Spiele, welche wir genutzt haben, haben wir selbst ausgearbeitet und designt. Bei unserem Projekt ging es um die Sensibilisierung für Vorurteile in Bezug auf die Geschlechtergleichstellung in Berufen. Als Ergebnissicherung haben wir eine Handreichung erstellt, um es anderen pädagogischen Fachkräften zu ermöglichen, dieses Thema mit unserem Material aufzugreifen. Beispielsweise gab es das Spiel Vorurteilsmatrix, in welchem die Jugendlichen Vorurteile bilden sollten, welche ihnen am geläufigsten sind. Nach dem Spiel wurde das Ergebnis reflektiert. In der Klasse wurden dadurch viele Diskussionen angeregt. Alles in allem kam das Projekt gut bei der Klasse an und wir haben viel positives Feedback erhalten.“

„In unserer Projektarbeit „Fit für Bienen – eine Wohlfühloase für Tiere“ haben wir gemeinsam mit Grundschulkindern ein Hochbeet gebaut, bienenfreundliche Blumen gepflanzt, eine Regentonne aufgestellt und mehrere Wasserstellen gebastelt. Mit den Grundschulkindern haben wir die BNE-Ziele thematisiert und große Poster zu den Themen: Bienen, Blühwiesen, nachhaltige Bewässern und die Notwendigkeit von Wasserstellen gestaltet, um das Wissen zur Nachhaltigkeit zu fördern.“

„Zu unserem Projekt „Klimadetektive“ haben wir uns mit dem Thema „Wie unsere Essgewohnheiten das Klima beeinflussen“ beschäftigt. Dazu haben wir mit Hortkindern einen Wochenmarkt besucht und dort mit einer Schatzsuche Informationen über regionales und saisonales Obst und Gemüse gesammelt und diese anschließend mithilfe von Deutschland- und Weltkarte zusammengetragen und visualisiert.“

„Die Textilindustrie gilt als die drittgrößte Quelle für Wasserverschmutzung. In unserem Projekt „Kleiderkünstler – Kinder verwandeln alte Kleidung in neue Schätze“ haben wir gemeinsam mit Kindern im Grundschulalter ein Upcycling-Projekt mit alter Kleidung durchgeführt. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung von Produkten aus alter Kleidung haben wir auch theoretisch mit den Kindern gearbeitet. Die Fragen, welche Auswirkungen die Herstellung von Kleidung, der Transport nach Deutschland und die Entsorgung der Kleidung auf die Umwelt haben, haben wir besprochen und gemeinsam reflektiert, wie jede*r einen Beitrag zu unserem nachhaltigen Umgang mit Kleidung leisten kann.“

Den Unterricht in den Lernfeldern 1, 4 und 5 sowie in manchen Wahlpflichtkursen konnten wir über den gesamten Zeitraum für unsere Projekte nutzen. Der andere Unterricht fand nach Stundenplan statt. Schule ohne Unterricht also nicht ganz, doch lehrreich und eine Erfahrung wert. Denn wir mussten mit viel Gestaltungsfreiraum, unseren unterschiedlichen Vorstellungen, den nötigen Dokumentationen und Kooperationspartner*innen jonglieren.

Die Kinder und Jugendlichen, die an den Angeboten teilnahmen, hatten offensichtlich viel Freude daran und zeigten sich hoch motiviert beim Diskutieren, Nähen, Bauen, Pflanzen, Backen und beim Klimaschatz suchen. Auch im nächsten Jahr werden sicherlich wieder viele kreative Ideen dabei sein. Man darf gespannt sein…

Die Klasse FS22a

mit den Lehrkräften Signe Jonatzke und Johanna Matz

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