Sprachen einer Schule – Aktion zum „Europäischen Tag der Sprachen“
Wenn man genau hinhört, kann man am Königsweg fast eine „Audio-Weltreise“ machen. Die sprachliche Vielfalt, die unser Königsweg zu bieten hat, ist überwältigend. Anlass dieser Erkenntnis ist der "Europäische Tag der Sprachen", der uns motivierte, eine Abfrage aller Sprachkompetenzen am Königsweg durchzuführen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Von Deutsch und Englisch ausgehend ziehen sich die sprachlichen Fähigkeiten über die skandinavischen Sprachen bis hin zu vom Aussterben bedrohter Sprachen. Ein Schaubild aller Sprachen zeigt den sprachlichen Facettenreichtum unserer Schule:
Diese Sprachenvielfalt wollten wir in der Schule zeigen und haben uns sehr gefreut, dass viele zweisprachig aufgewachsene Schüler*innen und auch Lehrkräfte bereit waren, in die Klassen zu gehen und verschiedene Sprachen vorzustellen. Und so tönten im Rahmen von Mini-Sprachkursen in den vergangenen Tagen Farsi, Swahili, arabische, dänische, georgische, kurdische, polnische, russische, spanische, türkische Worte durch die Klassenräume.
Außerdem berichten die „Mini-Sprachkurslehrer*innen“ von den Vorteilen und ggf. auch Problemen, die einen Alltag mit zwei Sprachen und Kulturen ausmachen. Ihnen wurde gebannt zugehört und eine große Wertschätzung entgegengebracht.
Hier ein kleines Beispiel:
„Was sagt ihr zur Begrüßung?“
So startet Saloua, Schülerin der FSB19 (berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin), den Mini-Sprachkurs für Arabisch mit der Klasse. „Hallo“, „Guten Tag“ werden fast sofort geäußert und Saloua schreibt an der Tafel Wörter mit, die so gar nicht aussehen wie „Hallo“ und „Guten Tag“. Wir sind mittendrin im Arabisch-Sprachkurs.
Langsam spricht Saloua uns die angeschriebenen arabischen Begrüßungen vor und wir sprechen nach; jedenfalls so ähnlich. Erste Berührungsängste bei der Aussprache der uns noch fremden Sprache nimmt sie uns mit viel positiver Energie und Fröhlichkeit ab.
Souverän leitet Saloua den Mini-Sprachkurs, lässt uns immer wieder einzeln oder im Partner*innengespräch die neuen Wörter und Zahlen wiederholen, berichtigt uns in den sprachlichen Feinheiten und freut sich mit uns, wenn wir die richtige Aussprache getroffen haben. So lernen wir in kurzer Zeit die ersten wichtigen Wörter.
Nach ca. 15 Minuten soll der Mini-Sprachkurs eigentlich schon beendet werden. Doch die Klasse hat Appetit bekommen und Saloua spricht noch einige andere Sprachen, wenigstens 6. Also lernen wir gleich noch ein wenig Spanisch.
Die Stimmung ist gelöst und es wird viel gelacht. Wirklich aufhören möchte niemand. Das Interesse ist geweckt. Mittlerweile sind wir in ein Gespräch übergegangen, das über die Sprache hinaus geht: „Verstehen sich alle arabisch sprechenden Menschen, egal aus welchem Land sie kommen?“, „Welche Sprache(n) sprichst du mit deinen Kindern zu Hause?“, „Warum sprichst du so viele Sprachen?“ Diese und weitere Fragen beantwortet sie, berichtet von den vielen Möglichkeiten, die ihr ihre Sprachvielfalt eröffnen, und erklärt uns sogar noch die arabischen Schriftzeichen. Einzelne Sätze („Ich liebe dich“) sollen nun noch übersetzt werden und es wird fleißig mitgeschrieben. Diese werden wohl noch am Abend gebraucht.
Am Ende verstehen wir wohl alle ein wenig besser, welche Hürden im Erlernen einer neuen Sprache zu nehmen sind und welche Leistungen sich darin verbergen, sein Leben und Lernen mit einer Nicht-Muttersprache zu meistern.
Vielen Dank an Saloua für ihr Engagement und an die Klasse für ihre Bereitschaft, ihre Lernfreude und Wertschätzung!
Einige „Mini-Sprachkurslehrer*innen“ haben noch einen Podcast erstellt.
Hört einmal rein, es lohnt sich!
Herzlichen Dank an alle, die unsere Aktion zum Europäischen Tag der Sprachen bereichert und unterstützt haben!